Druckvermerke – ein neues Sammelgebiet sowjetischer Marken

von Werner Rollmann (), Berlin
(aus DZRP Nr. 85 – November 1986)

Im Heft 82 der DZRP (Mai 2005) hat Herr Buschner Bemerkungen zum Michel-Spezialkatalog Russland / UdSSR veröffentlicht. Darin schreibt er u.a. „Der Michel-Europakatalog Band 4 ‚Osteuropa‘ kann den gestiegenen Informationsbedürfnis nicht mehr genügen“ und nennt Kriterien, die bisher keine Beachtung fanden u.a. Raster, Neuauflagen, Luminiszenz. Ein weiteres neues Sammelgebiet sind die Marken mit Druckvermerken. Ein Gebiet, das bei DDR-Spezialsammlern bereits heute große Beliebtheit besitzt. Im Heft 84 der DZRP (Mai 2006) ergänzt Herr Weidner in einer Reihe von Positionen den Michel Sowjetunion-Spezialkatalog 2005/06 [1]. Im folgenden möchte ich versuchen, auf der Grundlage der bisherigen Veröffentlichungen [1-3] und des vorhandenen Bogenmaterials die bisher bekannten Druckvermerke zusammenzustellen und zu kommentieren. Ziel soll es sein, anhand der Informationen zum Sammeln von Freimarken mit Druckvermerken anzuregen und damit dieses Spezialgebiet etwas stärker ins Blickfeld der Russland-Sammler zu rücken.

Druckvermerke beinhalten im wesentlichen Angaben der Druckerei und ab und zu die Auftragsnummern (im Deutschen auch als Hausauftragsnummer bekannt) für die entsprechende Ausgabe. Sie sind stets an den Außenrändern des Bogens angebracht, wobei keine feste Zuordnung zu erkennen ist. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen sind derartige Druckvermerke bei sowjetischen Freimarken bis zur Serie der vierziger Jahre zu finden. Sondermarken mit vollständigen Druckvermerken sind nur äußerst selten anzutreffen (MiNr. 315-316, 354-357, 381, 382 und 385). Mit der Jahreszahl der Herausgabe und der Auftragsnummer sind die Gemäldemarken der achtziger Jahre und die Marken zur Olympiade 1980 in Moskau versehen. Nach diesen allgemeinen Bemerkungen werden einzelne Druckvermerke aus den verschiedenen Freimarkenserien im einzelnen erläutert bzw. zur Diskussion gestellt.

Nebenstehende Druckvermerke kommen bei den Kopekenwerten der 1. Dauerserie im Steindruckverfahren (MiNr. 228 I – 237 I) in den rechten oder linken unteren Ecken des Bogens vor und sind waagerecht angeordnet. Bei der Marke zu 1 R befinden sie sich im seitlichen Bogenrand ebenfalls in der unteren Ecke, sind aber senkrecht angeordnet. Die Inschrift lautet „2. Moskauer Werk von Gosnak (staatliche Wertpapierdruckerei), Steintiefdruck, Nummer des Umdrucks, Nummer der eingesetzten Maschine“.

 Druckvermerk auf Bogenrand der MiNr. 234 I, Zagorsky Nr. 19:
2. Moskauer Werk von Gosnak, Steintiefdruck, Nummer des Umdrucks Nr. 1, Nummer der eingesetzten Maschine Nr. 3;
mit Genehmigung des Standard-Verlags entnommen aus [4]

Die Vielfalt der Druckvermerke dieser Serie soll am Beispiel der 6 Kopekenmarke charakterisiert werden:
Umdruck-Nr. (пер.-N°) ,Maschinen-Nr. (маш. N°) und Lage der Inschrift:

  • пер.-N° – маш. N° 1 links
  • пер.-N° – маш. N° 3 links
  • пер.-N° б маш. N° 2 breit links
  • пер.-N° б маш. N° 2 schmal links
  • пер.-N° 4 маш. N° — rechts
  • пер.-N° маш. N° 2 rechts
  • пер.-N° маш. N° 4 rechts

Die Anordnungen für die anderen Wertstufen finden sich in [3] bis [5].

Das hier dargestellte Beispiel wirft eine Reihe von Fragen auf, deren Klärung äusserst schwierig sein dürfte. Wurden z. B. zum Druck dieses einen Wertes mindestens vier (verschiedene) Druckmaschinen eingesetzt oder wurde eine Maschine viermal eingerichtet? Wurden die N° im Laufe des späteren Produktionsprozesses von Hand nachgetragen? Warum wurden soviel Umdrucke angefertigt, obwohl die Auflage relativ klein war?

Die Druckvermerke der Kopekenwerte der 1. Dauerserie im Buchdruck (MiNr. 228 II – 237 II) wurden rechts unten gedruckt, und zwar in der Fassung: „2-ая Моск. фабр. Заг. Гос. зн. Амер. N° 5 oder 7“, wobei sich die letzte Ziffer des Druckvermerks in Abhängigkeit der Lage des Vermerks auf dem Druckbogen ändert [4].

Der Begriff „Амер.“ steht für den Einsatz einer Druckmaschine amerikanischen Typs. Ein Schalterbogen bestand aus vier Blocks à 25 Marken, die durch waagerechte und senkrechte Zwischenstege getrennt waren. Aus wieviel Schalterbogen ein Druckbogen bestand ist unbekannt.

Bei der Dauerserie MiNr. 242 – 261 ist die Struktur der Druckvermerke noch erkennbar. Bei kleinformatigen Werten sind die Druckvermerke unten in der Mitte über zwei Bogenteile angebracht, und zwar „2-ая Моск. фабр. Заг. Гос. Зн. Амер. N°…“, der 3 Kopekenwert trägt die N° 6, 4 Kop. N° 5 [Bild!], 7 und 10 Kop. N° 7. Bei den großformatigen Werten steht als Druckvermerk rechts unten über drei Markenfeldern „2 КРЕД. ТИП. МАШ. N° 30“. „КРЕД. ТИП.“ bedeutet Wertpapierdruckerei [6].

Wesentlich interessanter sind die Druckvermerke bei den „E“ – Marken dieser Serie (Buchdruck, MiNr. 248E – 261E):

MiNr. 249 I E (8K); „2 КРЕД. ТИП. МАШ.“, daneben „1“ um 270° gedreht
MiNr. 255 I E (30K); „Наборно – Бланочная маш. 13“, daneben kopfstehende „1“
MiNr. 256 I E (40K); „Наб. – Бл. Маст. МАШ. 8“
MiNr. 261 I E (5 R); „НАБОРНО – БЛАНОЧ. МАШ. N° 2“.

Bei Наборно – Бланочная fehlen die Buchstaben „Маст.“ was so viel wie Werk/Werkstatt bedeutet. Es handelt sich also um ein Werk, welches Formulare druckt. In welchen Betrieben die anderen Werte gedruckt wurden, ist noch unbekannt. Fest steht, diese kleine Serie für den Philateliehandel wurde in mindestens 2 verschiedenen Werken und auf 4 unterschiedlichen Maschinen gedruckt. Ersichtlich ist hieraus auch, dass es gewisse Grundrichtungen, aber keine einheitlichen Festlegungen über die Gestaltung der Druckvermerke gab.

Bei der Dauerserie von 1925 (MiNr. 271A – 288A bzw. 271B – 291B) wurden wie nachstehend ersichtlich auch diese Grundprinzipien verlassen.

MiNr. / Nennwert / Druckvermerk / Lage der Inschrift:

271 I A / 1 K / 1 КР ТИП М N° 3 / links unten
272 I A / 2 K / 2 кр. ТИП. 2 / links unten
273 I A / 3 K / liegende 2 um 270° gedreht / rechts unten
274 I A / 4 K / 1 ТИП. МАШ. 9.1 oder nur 2 / rechts unten
275 I A / 5 K / N°2 5 ТИП. МАШ. 9 / rechts oben seitlich
276 I A / 6 K / Наборно – Бланочн. Маш. 7 / links unten
277 I A / 7 K / 5 КРЕД. ТИП. Маш. N° 2 / rechts oben seitlich
278 I A / 8 K / N° 2 5 ТИП. МАШ. 9 / rechts oben seitlich
279 I A / 9 K / N° 1 5 КРЕД. ТИП. Маш. 9 / rechts oben seitlich
280 I A / 10 K / N° 1 Наб. – Блан. Маст. Маш. 8 / rechts oben seitlich
281 I A / 14 K / 2 / rechts unten
282 I A / 15 K / КРЕД. ТИП. Маш. 9 / rechts oben seitlich
283 I A / 18 K / Наборно – Бланочн. Маст. N° / links unten
284 I A / 20 K / 1 ТИП. МАШ 2 oder nur 2 / rechts unten, links unten
285 I A / 30 K / 1 ТИП. м. N° 16 / rechts unten
286 I A / 40 K / 1.5 ТИП. МАШ 9 / rechts oben seitlich
287 I A / 50 K / N° 2.5 кред, тип. Маш. N° 9 / rechts oben seitlich
288 I A / 1 R / кред, тип. Маш. N° 18 / links unten
271 I B / 1 K / 1 Наборно – Бланочная маст. маш. N°2 / links unten
272 I B / 2 K / Наб.-Бл. N°2 / links unten
273 I B / 3 K / 1 Наборно – Бланочная маст. маш. N°7 / unten
274 I B / 4 K / НАБ. БЛ. МАШ. 8, rechts grosse „1“ / unten
275 I B / 5 K / 2 Кредит. Тип. Маш. N°5 links grosse „2“ abgesetzt / unten
276 I B / 6 K / 1 Наборно – Бланочная маш. 7 / unten
278 I B / 8 K / 2 Кред. Тип. Маш. / unten
279 I B / 9 K / Наборно – Бланочная маст. маш. N°2 / links unten
280 I B / 10 K / N°1.2 Кредит. Тип. маш. N°10 / rechts oben seitlich
281 I B / 14 K / НАБ. БЛАН. МАСТ. МАШ N°2 / links unten
282 I B / 15 K / Наборно – Бланочная маш. N°13 / unten
284 I B / 20 K / 2 Кред. Тип. Маш. N°10 N°1 / links unten
285 I B / 30 K / Наборно – Бланочная маш. N°13 rechts grosse „1“ kopfstehend / unten

286 I B / 40 K / Наб.-Бл. Маш. 8, grosse „2“ rechts / links unten

287 I B / 50 K / Наборн.-Бланочн. м. N°8 grosse „1“ rechts / unten

288 I B / 1 R / Наборно – Бланочная маш. N°13 / unten
291 I B / 5 R / Наборно – Бланочная маш. N°2 / unten

Für MiNr. 289IA – 291IA und 277IB, 289IB und 290IB sind keine Druckvermerke bekannt. Einige Bemerkungen zur Zusammenstellung. Vermutet wird, dass die als erste genannte Ziffer (N°2.5 oder 1.5) eine Chiffre der Druckerei ist.

Die bei MiNr. 274IA und 284IA dargestellte Variante „oder nur 2“ befindet sich jeweils am anderen Ende des Bogens, d. h. rechts unten, während der Druckvermerk links unten ist. Daraus könnte auch geschlossen werden, dass sich bei MiNr. 281IA ein kompletter Druckvermerk am anderen Ende des Bogens befindet, der aber bisher noch nicht nachgewiesen werden konnte. Gleichzeitig sei noch einmal darauf hingewiesen, dass einzeln stehende große Zahlen die Position im Druckbogen angeben. Neben der Wertpapierdruckerei (Гос.знак) wurden, wie die Aufstellung zeigt, eine Reihe anderer Druckereien mit dem Druck der Postwertzeichen beauftragt. Die exakte Bestimmung der Lage der Druckvermerke ist auch hier sehr schwierig, da kaum Schalterbogen, geschweige denn Druckbogen vorliegen.

Erwähnenswert erscheint mir noch der Druckvermerk auf der MiNr. 324IA (MiNr. 277IA mit Aufdruck). Sie hat einen anderen Druckvermerk nämlich „2 кред, тип. Маш. 7“, jedoch an der gleichen Stelle. Daraus ergibt sich, dass die MiNr. 324 komplett neu gedruckt wurde.

Druckvermerke der MiNr. 339 – 353 (MiNr. / Nennwert / Druckvermerk / Lage der Inschrift):339 / 1 K / 2 Кред. Тип Америк. N°30 / links unten
341 / 4 K / Худ. Тип Амер. N°10 / rechts unten
342 / 5 K / Худ. Тип Амер. N°11 / rechts unten
343 / 7 K / Бланочная маст. Маш. N°00 / rechts unten344 / 8 K / 2 Кред. Тип. 2. 2 Кред. Тип. 1. / links unten
345 / 10 K / 2 / rechts unten346 / 14 K / Бланочная маст / rechts unten
348 / 18 K / Бланочная маст. Маш. N°5 / rechts unten349 / 20 K / тип. Маш. 2 / rechte Seite unten
351 / 50 K / liegende „3“ / linke Seite
353 / 80K / liegende „2“ / rechte Seite unten

Bei den MiNr. 345, 351 und 353 sind nur kleine Abschnitte vorhanden, ob auch hier an anderen Stellen komplette Druckvermerke vorhanden sind, ist noch unklar. Sind die Druckvermerke in der Regel unter der Farbleiste, so befindet sich der von MiNr. 349 zwischen der Farbleiste und wahrscheinlich in der Bogenmitte.

An dieser Stelle sei ein Ausflug in die Gruppe der Sondermarken erlaubt. Der Bogen der MiNr. 354 verfügt über Druckvermerke sowohl an der rechten oberen Kante als auch an der rechten unteren, und zwar mit dem Text „2 Кред. тип. Маш. N°“. Vor dem oberen Vermerk steht eine grössere „6“ und vor dem unteren eine grössere „5“.

Die Bedeutung konnte bisher noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Sie muss eine andere als bei den Freimarken sein, denn eine Zusammenfassung von 6 Schalterbögen zu einem Druckbogen ist unwahrscheinlich. Bei den anderen oben erwähnten Sondermarken weisen die Druckvermerke keine Besonderheiten auf. 

Druckvermerke der MiNr. 365 – 377
Gegenwärtig sind Druckvermerke nur bei den höheren Werten bekannt:

MiNr. 373A 20K „5 тип. Маш. N° 4“ rechte Seite von oben nach unten
MiNr. 374A 30K „5 тип. Маш. N° 4“ rechte Seite von oben nach unten
MiNr. 376A 70K „5 кред. Т#1080п. Маш. N° 5“ rechte Seite von unten nach oben
MiNr. 377A 80K „Тип. Эм. Изд. ам. N° 11“ rechte Seite von unten nach oben

Eine neue Art der Gestaltung von Druckvermerken ist 1938 bei MiNr. 578 festzustellen. Der Schalterbogen zeigt in der oberen Reihe den Druckvermerk.

Neben den bisherigen Abkürzungen erscheint das erste Mal der Begriff „Фишер“ und die Auftragsnummer „N° зак 14-4013“.
Eine Zuordnung des Begriffs „Фишер“ war mir bisher nicht möglich, eventuell handelt es sich um den Namen des Fabrikats einer Druckerpresse (vergleiche [6])

Nachtrag 1 *) „Фишер N°“ ist die Bezeichnung der eingesetzten Perforationsmaschine, dabei handelt es sich um eine von der deutschen Firma Fischer gelieferte Maschine.

Alle bisher bekannt gewordenen Auftragsnummern beginnen mit der „14-„. Daneben gibt es noch die СТ- bzw. Стат-Nummern, bei MiNr. 578 sind N° 3099, 7768 und Стат 8942 bekannt.

MiNr. 578 ohne СТ „Маст. N° 52 маш. N°5 Фишер N° 3 N° зак 14-4013“MiNr. 578 nur mit „Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6“
MiNr. 578 mit СТ. 7768 vor dem DV

MiNr. 578 DV mit Inschrift Маст. N° 52 Зак N° 14-6028 ПОЧТОВЫЕ МАРКИИMiNr. 578 ohne СТ, „Маст. N° 52 маш. N°5 Фишер N°6 N° 3099 зак 14-4013“

Druckvermerke der MiNr. 672 – 684 (MiNr./Nennwert/Druckvermerk/Lage der Inschrift):
676 / 5 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 N°9425 / oben links
676 / 5 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 N°9425 / oben rechts
676 / 5 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 N°9425 зак 14-8025(k) / oben rechts
676 / 5 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 7768 / oben links
676 / 5 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 зак 14-8091(k) / oben rechts676 / 5 K / Заказ N° 14-8091(k) Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 / oben rechts
677 / 10 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 N°1960 / oben links
677 / 10 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 N°1960(k) / oben links677 / 10 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 / oben links677 / 10 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 / oben rechts
677 / 10 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 N°7766 / oben rechts
677 / 10 K / Маст. N° 52 зак N°14-6028 Почтовые марки Стат N°8942 / oben links679 / 15 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 / oben links679 / 15 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 зак 14-2010 N°1960 / oben links
679 / 15 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 N°1960 зак 14-2010 / oben rechts
679 / 15 K / Маст. N° 52 маш. N°3 Фишер N°6 N°1960(k) зак 14-201? / oben links679 / 15 K / Маст. N° 52 маш. N°7 Фишер N°6 1937(kopfstehend) / oben links
682 / 30 K / Маст. N° 52 маш. N°6 Фишер N°3 / oben links682 / 30 K / Маст. N° 52 маш. N°7 Фишер N°3 зак N° 14-2010 N°1277 / oben links
682 / 30 K / Маст. N° 52 маш. N°7 Фишер N°3 N°8942 зак 14-2010 / oben links
682 / 30 K / Маст. N° 52 маш. N°7 Фишер N°3 зак 14-4013 / mittig
682 / 30 K / Маст. N° 52 маш. N°5 Фишер N°3 N°7766(k) зак. / mittig682 / 30 K / МАШ. N° 3-2 лист. / unten mittig
683 / 50 K / N° 2350 Маст. N° 52 маш. N°5 Фишер N°3 зак 14-6086 2350 / oben rechts

Von den MiNr. 672 – 675, 678, 680 – 681 und 684 sind noch keine Druckvermerke bekannt. Aus der Tabelle ergibt sich, dass diese Serie ausschliesslich im Werk „52“ hergestellt wurde. Die „Ст. N°“ oder nur „N°“ sowie die „зак.N°“ befinden sich bei der linken Lage rechts vom Druckvermerk und bei der rechten Lage links vom Druckvermerk. Bei der 4. Position der MiNr. 682 sind links vom Druckvermerk liegend die Zahlen 8677 hinzugefügt.
                                        
MiNr. 682 eine Variante des Druckvermerks

Alle Druckvermerke wurden oberhalb der Farbleiste gedruckt und beziehen sich nach derzeitigen Erkenntnisse auf die Buchdruckausgaben mit der Zähnung K 12 : 12½. Bei der weiteren Analyse ist zu beachten, dass die Marken in 400-er Bogen, also 4 x 100 mit senkrechten und waagerechten Zwischenstegen gedruckt wurden. Daraus erklärt sich unter anderem auch, dass viele Schalterbogen keine Druckvermerke enthalten.

MiNr. 812 – 813 Beide MiNr. tragen den Druckvermerk „Маш. N° Заказ N° 14-401 7768“, wobei bei der MiNr. 812 der Druckvermerk an der rechten Seite von oben nach unten gedruckt wurde [Bild!] und der Druckvermerk bei der MiNr. 813 links oben.                                         MiNr. 812 „Маш. N° 5, Заказ N° 14-401 7768“                                      MiNr. 812 7768 Маш. N° 5, Заказ N° 14-4015″
                                     MiNr. 813 „Маш. N° 5, Заказ N° 14-401 7768“

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist sehr viel über die Gestaltung von Druckvermerken im zaristischen Russlands bekannt. Für sowjetische Marken fehlen aber entsprechende Informationen. Außerdem ist die Zahl der vorhandenen Bogen (ohnehin nur Schalterbogen) bei weitem nicht ausreichend, um fundierte Schlussfolgerungen zu ziehen. Die in diesem Artikel aufgeworfenen Fragen stellen nur ein bescheidenen Teil der anstehenden Probleme dar und getroffene Behauptungen bedürfen der Bestätigung oder der fundierten Widerlegung.
*) Nachtrag 1: aus „Mitteilungen zum Sammelgebiet Russland-UdSSR-Russische Föderation“ Heft 1/2011 der Freunde der Rußland-Philatelie Berlin, offene Frage der Druckvermerke geklärt von Werner Rollmann:
Einer der Druckvermerke der 6. Dauerserie sowjetischer Marken lautet:
Маст. N° 52 маш. N° 7 Фишер N° 3 зак N°14-2010

Dabei bedeutet:
Маст. N° 52 Nummer der Druckerei [Мастерская]
маш. N° 7 Nummer des eingesetzten Druckaggregates [Машина]
Фишер N° 3 Name der Perforationsmaschine [eine Dechiffrierung war bisher nicht möglich]зак N°14-2010 Auftragnummer des Bestellers

Nachdem in Deutschland keine Lösung gefunden wurde, habe ich mich an „Standart-Kollekzija“ in St. Petersburg gewandt, diese haben die Frage an einen Spezialisten in Israel weitergeleitet. Auch er teilte mir mit, dass er die Frage nicht beantworten könne. Im September vergangenen Jahres stellte ich unsrem Mitglied Sf. Dr. Krugljakow die gleiche Frage. Auch er erhielt von renommierten russischen Philatelisten keine erschöpfende Auskunft. Erst als er sich im Auftrag unseres Vereins an GOZNAK in Moskau wandte, konnte das Rätsel gelöst werden. „Фишер N°“ ist die Bezeichnung der eingesetzten Perforationsmaschine, dabei handelt es sich um eine von der deutschen Firma Fischer gelieferte Maschine. Nochmals Dank an Sf. Dr. Krugljakow für die Unterstützung bei der Lösung der Frage.

Literatur:
[1] Weidner, Werner; Druckvermerke auf Ausgaben der Sowjetunion bis 1941; DZRP 84, (Mai 2006), 11-14.
[2] MICHEL Sowjetunion-Spezialkatalog 2005/06
[3] Weinbrecht, Rolf; Spezialkatalog R.S.F.S.R und U.d.S.S.R.; Selbstverlag 1995
[4] СТАНДАРТ КОЛЛЕКЦИЯ СССР, Специализированный Каталог почтовых марок 1923-1940, Том 5 часть 1, Санкт Петербург 1999 (Standard-Kollektion UdSSR, spezialisierter Briefmarkenkatalog 1923-1940 Band 5 Teil 1, St. Petersburg 1999)
[5] Каталог почтовых марок СССР 1918-1940 2-е издание переработанное, под ред. В. Ляпина, ACT 2000 (Briefmarkenkatalog UdSSR 1918-1991, Band I RSFSR, UdSSR 1918-1940 2. überarbeitete Ausgabe, unter der Redaktion von W. Ljapin, AST 2000)
[6] Fomin, Eduard; Briefmarken Russlands 1908-1923, Tauschkontrollmarken 1922-1933, Katalog-Handbuch; Bamberg 1997; S. 18
[7] Vavra, Alois; Was bedeutet das „Фишер“ auf Druckbogen? DZRP Heft 106, Seite 4